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Spuren hinterlassen

Wir haben jetzt seit etwas mehr als einer Woche eine recht geschlossene Schneedecke. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen in dieser Zeit ist es nach Spuren im Schnee Ausschau zu halten. Aber das wissen Sie bestimmt längst.

 

Diese Spuren werden automatisch hinterlassen. Niemand muss sie bewusst machen. Jedes Lebewesen, das über den Schnee geht hinterlässt auf seine Weise Spuren. Vielleicht ganz kleine, feine mit Gabelungen oder kleine, feine mit grösseren Abständen und eher rund oder recht grosse in zwei Gabeln oder noch grössere und tiefere mit verschiedenen Mustern. Für eine gewisse Zeit im Jahr wird uns bewusst, dass wir nicht allein sind. Spuren, die zeigen, dass ein anderes Lebewesen da war, gibt es genügend.

 

Auch wir selbst können mit unseren Spuren Botschaften hinterlassen. Vielleicht ist es bloss die Nachricht, dass am Morgan bereits jemand in der Werksatt war. Vielleicht ist es aber auch ein in den Schnee getretenes Herz oder ein Name.

 

Etwas zu gestalten macht unheimlich Spass. Wir können die Spuren, die wir hinterlassen planen und bewusst setzen. Tiere können das bis zu einem gewissen Grad zwar auch aber ihre Fährten sind für uns nicht immer so klar ersichtlich. Der Schnee bietet zudem eine Leinwand, die vergänglich ist. Nicht alle Kunst muss dauerhaft sein. Man kann Kunst auch einfach um der Kunst Willen machen. Einfach, weil es Spass macht und Bewegung im Schnee macht Spass.

 

Wie wäre es mit einem Versuch den eigenen Namen in den Schnee zu treten oder ein Bild oder wenn es denn sein muss auch ein Schimpfwort. Liebe Leute seien Sie kreativ aber seien Sie sich bewusst, dass man solche Kunstwerke unter Umständen auch von weit her sehen kann.

 

Meine liebsten Spuren in den letzten Tagen hatten verschiedene Ursprünge. Es waren einerseits die komplett willkürlichen Spuren meiner Jungs, die den Schnee in Bahnen aufgerollt hatten, sich spontan in den Schnee warfen oder einfach darin wühlten. Andererseits waren es die Spuren von einem Nachbarn, den man nur selten zu Gesicht kriegt. Hasenspuren waren in der Nähe der Werksatt zu sehen und gestern fand ich den Beweis, dass dieses hoppelnde Tier auch meine Pflanzung besucht hat. Die Spuren führten zum Broccoli, wo der Hase oder die Häsin offensichtlich ihren Hunger etwas gestillt hatte. Ich bin selig. Es hat sich also gelohnt die letzten Broccolirosen für die Tiere im Winter stehen zu lassen.