Die Fussball Weltmeisterschaft ist in vollem Gange und damit sind auch Gespräche über Fairness brandaktuell. Hat der Unparteiische da richtig entschieden oder war dieser Spielzug jener Mannschaft vielleicht unfair? Und wieso pfeift der Schiri eigentlich nicht, wenn es doch klar ein Foul war?! So unfair!
Doch wie mir kürzlich wieder bewusst wurde liegt auch Fairness häufig im Auge des Betrachters. Grundsätzlich würde ich sagen, dass man fair ist, wenn man die Regeln einhält und einander mit Respekt behandelt. Wenn man darauf achtet, dass keiner zu kurz kommt aber ob das bei den anderen auch so ankommt ist nicht gegeben.
Unsere Kinder haben zum Beispiel sehr feine Antennen für Fairness. Ab und zu haben sie aber etwas andere Ideen, was denn jetzt als fair gilt. So habe ich beim Kochen endlich wieder einmal eine Pilzsauce zubereitet. Etwas, das ich sehr mag aber bei den restlichen Familienmitgliedern nicht überall gut ankommt. Damit diese Personen ihre nicht Nudeln blanco essen mussten, zauberte ich parallel eine Tomatensauce. Zufrieden mit der Welt deckte ich den Tisch. Die Zeit reichte sogar noch um einen Nüsslisalat mit Ei und Speck zu machen. Hei wie freute ich mich auf das Mittagessen.
Als die Kinder nach Hause kamen, war die Freude etwas weniger gross. Der Salat war top. Die Nudeln auch aber, dass ich zwei Saucen hatte, die ich gerne hatte und die Pilzverächter nur eine Sauce zur Auswahl hatten, fanden sie total unfair. Tja, so kann es gehen. Ich dachte ich sei fair und biete eine zweite Option an. Die anderen sahen, dass sie eine Option hatten und ich zwei. Wie unfair.
Fairness ist erstrebenswert. Ich kaufe zum Beispiel gerne Fairtrade Produkte. Diskussionslos brauchen wir gerade in der Wirtschaft mehr Fairness. Manchmal beschleicht mich aber das Gefühl, dass diese fair-Label vielleicht ähnlich sind wie mein fair-Kochen. Das Problem dabei scheint, dass nicht immer alle bei der Festlegung der Parameter zur Bestimmung von Fairness mit am Tisch sitzen. So kann etwas auf den ersten Blick total fair aussehen, wenn man aber die Perspektive wechselt, ist die Sachlage vielleicht plötzlich anders.