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Aktenzeichen

In dieser Woche fühlte ich mich ein wenig wie in der Fernsehserie „Aktenzeichen XY“. Als Kind durfte ich diese Sendung nie schauen. Zu gruselig wären die ungelösten Fälle gewesen. Als junge Erwachsene wollte ich das Programm einmal sehen. Nach dem zweiten Fall hatte ich damals beschlossen, dass ich den Sender zu etwas unterhaltsamerem wechsle. Meine Eltern hatten Recht. Vor dem Schlafen sollte man sich solche Sachen nicht ansehen. Unser Fall zu Hause war zum Glück viel harmloser. Aber auch hier bleibt ein Rätsel ungelöst. Hier die Geschichte dazu:

 

Wir sind aus den Ferien zurückgekommen. Nach einer Woche Ferien auf dem Bauernhof. Beginnt das grosse Waschen. Es türmt sich ein Berg mit Wäsche auf, die ich vor den Ferien nicht mehr gewaschen habe und dazu kommt jetzt der Berg an Wäsche, den wir aus den Ferien nach Hause bringen. Kein Problem. Nichts, was meine Waschmaschine nicht schon früher bewältigt hätte und mit der Hilf meines Mannes wird fleissig gewaschen, aufgehängt und gleich die nächste Wäsche in die Trommel geworfen.

 

Das Verräumen der trockenen Wäsche ist dann etwas mühsamer. Abhängen, Falten, der richtigen Person zuordnen und in die Schränke verräumen. Das ist gar nicht so einfach. Jetzt, wo die Jungs grösser werden sehen ihre Kleidungsstücke teilweise ähnlich aus wie die von meinem Mann. Ihr Grössenunterschied untereinander ist auch nicht so riesig, dass man es den Kleidungsstücken sofort ansehen würde welche Hose zu welchem Sohn gehört und etliche Shirts und Pullover könnten eigentlich von beiden getragen werden. Nicht zu sprechen von den Socken, wo sich beide in der gleichen Grössenkategorie bewegen. Nur die unterschiedlichen Muster können so noch weiterhelfen. Zum Glück haben alle mitangepackt und Socken zu Paaren zusammengestellt und dann in den richtigen Wäschekorb gelegen. „Hey! Das sind nicht meine Socken!“, wehrte sich da der jüngere Sohn. „Meine aber auch nicht!“, entgegnete der Grosse. „Mami sind es deine?“ Nach einem kurzen Blick darauf war ich mir sicher, diese Socken noch nie gesehen zu haben. Meinem Mann konnten sie aber auch nicht gehören, da sie zu klein waren. Oha, da hatten wir wohl in der Eile ein Paar Socken von jemand anderem eingepackt. Nach kurzer Nachfrage bei meinen Eltern war klar, ihnen gehörten die Socken auch nicht…Vielleicht gehörten sie einem unserer Gäste, die wir in letzter Zeit bei uns zu Besuch hatten. Nein, auch da war niemand dabei, der oder die gerade Socken vermisst hätte oder denen die Marke etwas sagte.

 

Beim Falten der T-Shirts fanden wir ein weiteres Stück, das bestimmt nicht in unsere Sammlung gehörte. Auch da brachte die Fragerunde per Telefon keine Klarheit. Am Schluss der Übung war die ganze Wäsche gewaschen und verräumt. Die Schränke waren wieder voll und übrig blieben nur ein T-Shirt und ein paar Socken, die auf mysteriöse Weise bei uns gelandet waren. Vielleicht wird sich das Rätsel eines Tages auflösen. Bis dahin bleibt es wohl unsere ganz eigene Akte XY.