Der Garten ist in den letzten Zügen. Sollte man meinen. Die Nächte werden kühler und auch tagsüber klettern die Temperaturen seltener in Richtung T-Shirt.
Unter diesen Voraussetzungen habe ich meinen ersten Versuch den Garten abzuräumen unternommen. Die Kürbisse sind weg. Der letzte Fenchel geerntet und die Randen im Sand versenkt. Aber da gibt es noch Kulturen, die unermüdlich weiter produzieren. Die Tomaten haben noch längst nicht aufgegeben. An den Dill-Stauden sind nach wie vor Raupen des Schwalbenschwanzes. Der Broccoli produziert einfach weiter, als wäre nichts.
Ich bewundere den Broccoli. Auch wenn sich das Jahr spürbar dem Ende zuneigt und die erste Ernte schon Monate her ist, produzieren diese grünen Wunderpflanzen einfach munter weiter. In der Gefriertruhe habe ich schon eine ganze Schublade gefüllt mit den kleineren und grösseren grünen Minibäumchen. Ich musste anfangen ihn einzufrieren. Wir konnten einfach nicht noch mehr frisch essen. Dafür haben wir jetzt einen Vorrat für den halben Winter. Wenn wir abwechseln mit den Erbsen, Bohnen, Karotten, Randen, dem Blumenkohl und dem Mangold sind wir für den gesamten Winter mit Gemüse ausgerüstet.
Trotz der Trockenheit in diesem Sommer, hatte ich wohl noch nie ein Gartenjahr, wie dieses. Auch in diesem Jahr ist mir das Unkraut irgendwann über den Kopf gewachsen und ich habe hier und dort den optimalen Erntezeitpunkt verpasst oder eine Kultur derart vernachlässigt, dass sie gar nicht erst recht wachsen konnte.
Wider Erwarten habe ich diese Woche im Garten doch noch etwas Petersilie gefunden. Gesät habe ich ihn bestimmt drei Mal und nie wollte er wachsen. Offenbar hat es dann beim letzten Mal doch noch geklappt. Jetzt geniessen wir die angenehm stachelige Garnitur auf Platten, in Salaten oder als Suppengrün. Kräuter zum Essen zu nehmen ist etwas, das wir sehr gerne machen. Und auch das Kräuterbeet hat sich in diesem Jahr bewährt. Der Rosmarin ist zwar wieder untergegangen. Jedes Jahr setze ich einen neuen, der dann spätestens im Winter wieder eingeht. In diesem Sommer wurde er vom Salbei und der Minze überwuchert. Einzelne Zweige trotzen den anderen Kräutern noch aber mehr als ein aufbegehren ist das nicht mehr. Der Rosmarin kämpft längst auf verlorenem Posten. Aber er ist wehrhaft, wie der Broccoli, der sich einfach weigert zu akzeptieren, dass die Gartensaison zu Ende geht.
Unermüdlich produziert der Broccoli weiter seine Rosetten. Manchmal wäre ich gerne ein Borccoli. Woher nehmen diese Pflanzen nur diese Energie? Gut, die ersten Köpfe waren gross und ergiebig. Mit der Zeit wurden sie immer kleiner. Mittlerweile produzieren die sechs Pflanzen gemeinsam soviel wie ein Kopf von Anfang Sommer. Sie verästeln sich immer mehr. Das liegt daran, dass ich immer wieder die Frucht ihrer Arbeit ernte und sie deswegen neu beginnen. Sie sind unermüdlich und doch glaube ich, dass sich ihre Energie vielleicht doch auch erschöpfen könnte. Die Pflanzen machen jetzt kleinere Rosetten und nur vereinzelt noch etwas grössere. Vielleicht bin ich doch schon ein Bisschen, wie ein Broccoli.