Es ist der vierte Advent und wir haben Ferien. Eigentlich hätten wir ja noch bis am Mittag des 23. Dezembers Unterricht gehabt. Auf Grund der Corona Zahlen hat der Kanton aber beschlossen die Ferien bereits früher zu beginnen, damit dann an Weihnachten unbeschwerter gefeiert werden kann.
Ich nehme das mit einem lachenden und einem weinenden Auge zur Kenntnis. Einerseits freue natürlich auch ich mich über ein paar Ferientage mehr. Die Kinder fanden Corona unter diesen Umständen sogar richtig toll. Andererseits konnte ich nicht alles vor den Ferien machen, was ich gerne noch gemacht hätte in der Schule. Dann wird die Planung eben angepasst. Gewisse Dinge vorgezogen, abgekürzt, auf später verschoben und andere gestrichen. Naja, wie meine Bekannte so schön sagte: «Eltern und Lehrer sind sehr flexibel.» Müssen wir ja auch.
Jetzt geniesse ich erst mal die Zeit mit der Familie. Unsere Kinder neigen dazu in den Ferien noch lockerer aufzustehen, als während der Schulzeit. Wir versuchen jeweils auch den Rhythmus so ungefähr beizubehalten. Also bin ich heute bereits vor sechs Uhr aufgestanden und habe mit unserem älteren Sohn das Teleskop abgestaubt. Theoretisch könnte man kurz vor Sonnenaufgang einen Kometen am Himmel sehen. Der Zeitpunkt ist aber nicht mehr optimal. Eigentlich hätten wir ihn am Samichlausenmorgen beobachten sollen. Trotzdem wollten wir uns die Zeit nehmen den Himmel etwas unter die Lupe zu nehmen. Im Optimalfall würde man dazu nach draussen gehen. Das war uns aber doch etwas zu kalt. Durch das Störlicht des Flurs war es dann aber leider etwas zu hell fürs Teleskop. Davon haben wir uns aber nicht unterkriegen lassen. Wir haben den Feldstecher genommen und einfach so die Sterne beobachtet. Wie schön sie funkeln! Ein grosses Wunder, das uns ständig umgibt. Sie sind immer da, auch wenn wir sie nicht sehen. Ob wir uns für die Geheimnisse des Universums interessieren oder nicht spielt keine Rolle. Die Sterne leuchten unabhängig von unseren Interessen und unserer Befindlichkeit. Einige konstant und andere mal heller und mal schwächer. Und einer hatte heute Morgen ein grünliches Licht. Wir sind uns sicher, dass das der Komet war, auch wenn wir den Schweif nicht sehen konnten. Mit dem Teleskop hätten wir ihn sicher gesehen. Und wenn auch nicht, so haben wir wenigstens miteinander ein schönes Erwachen des Morgens gesehen und ein oder zwei Sternschnuppen waren auch dabei.
Anschliessend sind wir in die Küche und haben langsam den Tag gestartet. Ein gutes Sonntagsfrühstück für alle und eine grosse Kanne Kaffee für mich.