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Brandgefährlich

Soziale Kontakte zu pflegen, halte ich für wichtig. Im Telefonieren bin ich aber schlecht. Das liegt nicht nur daran, dass ganz sicher genau dann, wenn ich den Hörer in die Hand nehme jemand etwas von mir will. Es liegt mir auch einfach nicht so. Dafür schreibe ich gerne Postkarten.

 

Hin und wieder gehe ich dafür extra mit meinem Fotoapparat über Land um neue Kartenmotive zu suchen. Ein Schnappschuss von den Tieren, eine schöne Blume oder einen schönen Ausschnitt aus unserer traumhaften Umgebung. Ja, ja jetzt gebe ich mal richtig an. In diesem Jahr bin ich noch viel dankbarer für unser Ferienparadies vor der Haustür. Unsere Freunde aus dem Inn- und Ausland geniessen jeweils die Ruhe, die saubere Luft und die Bergsicht.

 

Eben diesen Freunden wollte ich diese Woche mal wieder etwas Post zukommen lassen. Da es im November auch schon bald Weihnachten ist und mir auf der Post gesagt wurde, dass sie in Dezember sehr viele Pakete erwarten, dachte ich, dass ich auch gleich ein paar Geschenke versenden könnte.

 

Einen Plan dazu hatte ich auch schon. Ich überlegte mir, dass das beste Geschenk in diesem Jahr wohl ein Schnaps wäre, der hilft das eine oder andere zu verdauen. Ein Set für Kaffee fertig sollte es sein. Also besorgte ich ein paar Kaffeegläser und schrieb eine englische Anleitung. Als Schnaps wollte ich dann ein Fläschchen von unserem eigenen Zwetschgenschnaps dazu tun. Und als ich das alles beisammen hatte machte ich mich abermals ans Ausfüllen des Frachtbriefes. Aber ohalätz!

 

Die Post transportiert keinen Alkohol über 24%Vol. über unsere Landesgrenzen hinaus. Das sei brandgefährlich. Der Zwetschgenschnaps liegt mit 49% knapp darüber… Aus der Küche weiss ich das ja, dass man toll flambieren kann mit solchen Bränden. Aber, dass meine kleinen in Folie eingeschweissten Fläschchen auf dem Transport ein Feuer auslösen könnten wäre mir nicht in den Sinn gekommen.

 

Vielleicht sollte ich stattdessen ein Fläschchen Basilikumlikör abfüllen. Den Likör habe ich mit importiertem Vodka angesetzt. Momentmal, wie ist der eigentlich über die Grenze gekommen? Im Handgepäck von einem russischen Diplomaten? Für einen kurzen Moment stellte ich mir vor, wie in der Duty-free-Zone des Flughafens in Moskau jemand steht und allen Passagieren, die in die Schweiz fliegen eine Flasche Vodka ins Handgepäck gibt. Da müsste natürlich dann in Zürich auch wieder jemand sein, der oder die die Flaschen dann wieder einsammelt und in den Einzelhandel weitergibt.

 

Wie auch immer. Da ich auf die Schnelle keine Lösung für mein Alkoholproblem fand, beschloss ich den Kaffeefertig selbst zu trinken. Vorher machte ich aber noch ein Foto. Dieses Bild lege ich dann der üblichen Schokolade bei (soll schliesslich auch einiges erträglicher machen) und lade damit zu einem Kaffee bei uns ein. Sobald man das wieder mit gutem Gewissen machen kann.

 

- Zum Wohl! -